Was ist klinische Lerntherapie?

  • Klinische Lerntherapie ist ein neuropsychologisches Konzept, das sich die Erkenntnisse aus Neuropsychologie und Neurophysiologie zunutze macht.

  • Klinische Lerntherapie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Legasthenie unter Einbeziehung der Entwicklungssysteme in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik und Sprache zu fördern.

  • Klinische Lerntherapie ist eine zweijährige Ausbildung, aufbauend auf einen therapeutischen, pädagogischen oder psychologischen Grundberuf. Klinische Lerntherapeuten werden vertreten durch ihren Berufsverband der klinischen Lerntherapeuten e.V. (Ki.LT)

Wer wird behandelt?

  • Kinder und Jugendliche mit einer Lese-Rechtschreibschwäche, Legasthenie oder Rechenschwäche.

  • Kinder und Jugendliche, die unstrukturiert sind und dadurch aus dem Unterrichtsgeschehen zu wenig mitnehmen.

  • Kinder und Jugendliche, die auf Grund einer Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsschwäche Lerninhalte nur teilweise aufnehmen oder nicht richtig abspeichern.

Vielen dieser Lernstörungen liegen folgende Schwierigkeiten zugrunde:

  • Unausgereifte neurologische Prozesse

  • Mangelnde Verknüpfung der Synapsen im Gehirn

  • Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsschwäche

  • Visuelle Wahrnehmungs- und Verarbeitungsschwäche

  • Motorische Koordinationsprobleme

  • Sprachstörungen

  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche

Welche Ziele verfolgt die klinische Lerntherapie?

  • Verbesserung der Lese- und Rechtschreibfähigkeiten

  • Steigerung der Konzentration und Ausdauer

  • Eigenverantwortliches und selbstständiges Lernen

  • Stärkung des Selbstwertgefühls, Entdecken der eigenen Fähigkeiten

  • Übertragung der Therapieerfolge in den Alltag

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Wie ist die Therapie aufgebaut?

Kinder mit Lernproblemen haben Schwierigkeiten in der Qualität der Vernetzung innerhalb ihres Gehirns. Hier setzt die klinische Lerntherapie an: Mit allen Sinnen, integrativ und damit gehirngerecht.

  1. Anamnese, Diagnostik und Erstellung eines individuellen Therapieplans unter Einbeziehung der Eltern sowie der beteiligten pädagogischen und medizinischen Fachkräfte.

  2. Basistherapie:

  • Schaffung von Lernvoraussetzungen wie Konzentration, Struktur, Motivation, Regelverhalten
  • Förderung visueller und auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsfähigkeiten
  • Erreichen altersgemäßer Kompetenzen im Bereich der Sprache, der phonologischen Bewusstheit und der Sprachverständnisleistung
  • Förderung senso-motorischer Fähigkeiten und motorischer Koordination
  • Ausbau des neuronalen Netzwerks durch Verknüpfung von Kognition, Gedächtnis, motorischer Koordination
  1. Verbesserung der individuellen Problematik

  • Erarbeitung individueller Lernstrategien
  • Erarbeiten und Automatisieren von Rechtschreibregeln
  • Erarbeiten von Leseroutinen